Hallo an alle,
dies ist ein kleiner Zwischenhappen, der ein bisschen aus alten Posts klaut. Aber in der heutigen Zeit brauchen wir etwas mehr Hoffnung und Begeisterung, um neue Wege einzuschlagen.
Liebe Grüße Sunny
Jodorowsky’s Dune oder warum wir neue Utopien brauchen
Selten hat mich eine Dokumentation so begeistert wie die Arte-Doku „Jodorowsky’s Dune – der beste nie gedrehte Film aller Zeiten“¹. Sie erzählt die Geschichte eines Künstlers, der eine Vision hatte: einen Film zu schaffen, der die Welt verändern sollte und seiner Zeit voraus war. Hierfür startete der chilenische Regisseur Alejandro Jodorowsky mit dem französischen Produzenten Michel Seydoux ein Projekt, das das Denken der Menschen revolutionieren sollte. Er brachte Menschen zusammen, die die Welt bereicherten und bereichern sollten und deren Ideen wir teilweise nie gesehen hätten, wenn nicht ein Mensch wie Jodorowsky sie mit seiner Leidenschaft begeistert hätte – Künstler wie H. R. Giger, Moebius, Dan O’Bannon, Chris Foss, Udo Kier, Dalí, Pink Floyd, MAGMA, Mick Jagger, um nur einige zu nennen. Es entstanden Seiten um Seiten an Ideen, Skizzen und Konzepten – für neue Techniken, Schnitte, Szenen, Bauten, Kulissen und futuristische Designs. Dies waren Ideen, die sich 1975 technisch teilweise noch gar nicht umsetzen ließen und ihrer Zeit weit voraus waren. Die Umsetzung des Films scheiterte – wie so oft – am Geld.
Doch es entstand ein Vermächtnis: ein Storybook², das jedem Studio vorlag, bei dem man sich beworben hatte. Dieses Buch sollte Hollywood und die filmische Darstellung von Science-Fiction für immer verändern – denn auch Träume können die Welt verändern. In Filmen wie Star Wars, Alien (sogar teilweise von Jodorowskys Crew umgesetzt), Flash Gordon, Jäger des verlorenen Schatzes, Terminator und weiteren finden wir die Ideen dieses unglaublichen Projekts wieder.
Der Film sollte den Geist der Menschen öffnen und erweitern. Auch wenn er nie gedreht wurde, hat Jodorowsky’s Dune¹ dies geschafft. Er ist ein fantastisches Beispiel dafür, dass man den Mut haben sollte, größer zu denken und auch an das heute Unmögliche zu glauben.
Dies ist die Hoffnung, die mir heutzutage Kraft gibt – in Zeiten, in denen sich politisch die Welt gefühlt jeden Tag ändert und gleichzeitig bezüglich der Herausforderungen wie Klimawandel und sozialer Ungerechtigkeit Stillstand herrscht. Statt solidarisch und global nach Lösungen zu suchen, kehrt man zurück zu nationalem Denken. Dies ist ein Muster, aus dem es anscheinend kein Entkommen gibt. Es handelt sich nicht um eine Dystopie³, die einem das Grauen aufzeigt, was einem bevorsteht, um die Möglichkeit zu haben, es besser zu machen. Nein, es handelt sich um eine Anti-Utopie³ – eine Haltung, die Utopien als naiv darstellt und Misstrauen⁴ ausdrückt in die Fähigkeit des Menschen, alternative Gesellschaftskonzepte zu erfinden. Sie zwingt zum Verweilen in der Gegenwart mit sehnsüchtigem Blick auf die Vergangenheit. Ideen, welche die Welt verändern könnten, sind nicht erwünscht. Aber genau diese Ideen brauchen wir dringend – um die Angst zu durchbrechen, die wegen politischer und sozialer Unsicherheit auf so vielen Menschen lastet.
Wir brauchen neue Utopien³ – neue Ideen für einen gesellschaftlichen Wandel. Dabei sollen Utopien, ähnlich wie Jodorowsky’s Dune¹, nicht die ultimative Lösung darstellen, sondern durch Auseinandersetzung mit dem Möglichen Veränderungen fördern und einen Anstoß auch für politische Änderungen geben. Denn wie der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter schon wusste: „The past is not a place to live.“⁵
Externe Quellen:
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