Hallo an alle,
ich stelle wieder fest: Pläne sind dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden. Es ist mal wieder kurz nach 4 Uhr morgens, während die erste Rohform dieses Artikels entsteht. Das ist definitiv ein Grund dafür, dass ich morgen nochmal wacher drüber schauen muss. Aber ich befürchte, der Kommentar (als das würde ich das Geschriebene am ehesten einordnen) wird nicht weniger emotional und geladen werden.
Eigentlich wollte ich in diesem Kanal aktuelle Themen außen vor lassen und nur Posts bringen, bei denen ich mich tiefer in Themen eingearbeitet habe. Es soll ja auch einen Mehrwert bieten. Zum ersten Mal seit Jahren versuche ich wieder, ein Buch komplett für diesen Kanal durchzuarbeiten, und bin schon stolz, dass ich über 300 Seiten in zwei Wochen geschafft habe. Neben diesem Input war die Menge an Informationen, die ich neben Arbeit und Leben aufgenommen habe, etwas limitiert – auch um für mich selbst den Druck der Schnelligkeit der Informationsaufnahme zu verringern. Aber bei dem, was gerade in den letzten zwei Tagen in Magdeburg passiert ist und wie das Leid der Menschen schon in den ersten Stunden instrumentalisiert wurde, platzt mir einfach nur noch der Kragen. Darum habe ich mich entschieden, eine kurze Zusammenfassung der letzten zwei Wochen aus meiner kleinen Filterbubble und den darin eingedrungenen Informationen zu machen.
Ein persönlicher Disclaimer vorneweg
Ich möchte mir nicht anmaßen, die einzig mögliche Sicht der Dinge zu proklamieren. Es ist nur meine Sicht, die durch einen einseitigen, für mich aktuell passenden Medienkonsum erzeugt wurde und momentan alles andere als objektiv ist. Wer trotzdem weiterlesen möchte, tut dies auf eigene Gefahr – und immer mit der Bitte: Macht euch euer eigenes Bild und prüft verdammt nochmal die Quellen, wenn ihr euch in der Medienlandschaft bewegt. In der heutigen Zeit gibt es fast nichts Wichtigeres mehr, wenn man sich über Social Media informiert. Leider wird dies auch bei den etablierten Medien immer wichtiger. Deswegen hänge ich auch meine Quellen an die jeweiligen Absätze. Dies ist mein kleines Tagebuch dessen, was ich in den letzten Tagen konsumiert habe.
Instrumentalisierung von Leid
Aber starten wir mit dem Thema, das mich am meisten in den Wahnsinn treibt: Die Instrumentalisierung von Ereignissen durch die Politik und rechte Kräfte – teilweise mit Hilfe der Medien –, bei der das aktuelle Geschehen aus dem Kontext gerissen wird, damit sich Politiker profilieren können oder um Menschengruppen zu diffamieren. Der Zweck? Punkte bei bestimmten Wählergruppen zu erzielen. (Die Frage ist: Mache ich das bei diesem Post nicht auch – Dinge aus dem Zusammenhang reißen? Aber deswegen: Benutzt euren eigenen Kopf und urteilt selbst.)
Vor zwei Wochen beim letzten Post gab es tatsächlich wieder einen Moment der Hoffnung in dieser verstörenden Welt. Das Assad-Regime war von islamistischen Rebellen gestürzt worden, und es gab erste Ansätze dafür, dass man versucht, einen friedlichen Weg zu finden, um eine stabile Zukunft für Syrien zu schaffen.¹ Dies führte in Deutschland und Europa einen Tag nach den Ereignissen zu Abschiebe-Debatten². Es war in keinster Weise klar, wie es politisch weitergehen würde oder ob es für die Menschen sicherer werden würde – und trotzdem nutzten die ersten Politiker das Thema dafür, die „konservative“ Ausrichtung ihrer Parteien in den Vordergrund zu rücken mit dem Ziel, der AfD vielleicht doch noch den Rang abzulaufen beim Rechtsruck.
Hier ein kurzer Einwurf: DAS FUNKTIONIERT NICHT!
Die Menschen wählen das Original – egal wie sehr die restlichen Parteien das Gleichgewicht der politischen Ausrichtung in Deutschland oder anderswo versuchen nach rechts zu rücken, um die Wähler wieder einzufangen. Hört den Menschen wieder zu und schafft Lösungen für die bestehenden Probleme. Dann wählen Euch die Leute vielleicht wieder – anstatt dass ihr Euch alle mit Migrationsdebatten überbietet.
Rechtsruck und Normalisierung
Vor einem Jahr führte das Wort „Remigration“³ noch zu einem Aufschrei, der Tausende von Menschen zu Demonstrationen auf die Straße brachte⁴. Mittlerweile hat die bayerische AfD die Remigration offiziell als Resolution auf dem Landesparteitag beschlossen⁵ – und es kräht kein Hahn mehr danach. So verändert sich die Welt in einem Jahr.
Man kann nur hoffen, dass der Wahlkampf – spätestens seit der Debatte zur Stellung der Vertrauensfrage gestartet – mit Anstand geführt wird, wie bei Joko und Klaas von den möglichen Kanzlerkandidaten angekündigt wurde⁶. Ich weiß nicht, ob ich da lachen oder weinen soll.
Ein Lichtblick
Ein Lichtblick – so grausam das Thema auch ist – wurde durch eine starke Frau gewährt, die ihr fürchterliches Schicksal nutzte und die Öffentlichkeit an dem Prozess gegen Ihre Peiniger teilhaben ließ. Damit öffnete sie Frankreich und der Welt die Augen zum Thema Missbrauch und stieß neue Regelungen zu sexuellen Handlungen und Zustimmung dazu an⁷. Mehr kann und möchte ich zu diesem Thema jetzt nicht erwähnen, da es wesentlich mehr Raum bräuchte und ausführlicher beleuchtet werden müsste.