Teil 1: Du landest hier und gleich gehört dir alles - Eine Reise in die Welt der Vorurteile

Hallo an alle,

es ist mal wieder Zeit für ein bisschen Input. Diesmal ist es etwas mehr geworden als nur ein einzelner Artikel. Das Thema Migration ist so komplex und vielschichtig, dass das ursprüngliche Konzept mit jeder neuen Erkenntnis gewachsen ist – nicht nur inhaltlich, sondern auch emotional war die Auseinandersetzung eine Herausforderung.

Um dem Ganzen gerecht zu werden, mache ich aus dem Thema eine mehrteilige Serie. In diesem ersten Teil legen wir das Fundament: Wir beginnen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Entstehung von Vorurteilen und tauchen dann tief in die gesetzlichen Grundlagen der deutschen und europäischen Migrationspolitik ein.

In den folgenden Teilen werden wir die historische Entwicklung beleuchten und uns die aktuellen Debatten genauer ansehen. Ich hoffe, dieser erste Aufschlag gefällt euch! Lasst gerne einen Daumen hoch da, wenn ihr die Reise mit mir fortsetzen wollt.

Eine Reise in die Vergangenheit

Wer in den 90er-Jahren groß geworden ist oder in der Zeit ein Elternteil war, kennt Walt Disney¹ und hat wahrscheinlich viele dieser wunderschönen Zeichentrickfilme gesehen, die nicht nur mit unterhaltsamen Geschichten begeisterten, sondern auch mit einprägsamen und mitreißenden Liedern, die einem nicht mehr aus dem Kopf gingen. Eines dieser Lieder ist für mich “Das Farbenspiel des Winds”², das dem Film Pocahontas³ entspringt. Der Film interpretiert nicht nur die Geschichte von Pocahontas Matoaka⁴ neu, sondern auch den Mythos der angeblich friedlichen Besiedlung Nordamerikas durch die Europäer. Während des Liedes selbst bringt Pocahontas dem Abenteurer John Smith im Film die Natur und ihre Kultur näher. Das Lied zeichnet sich durch einen Text aus, der auch heute noch aktuell ist. Hier möchte ich die ersten beiden Strophen wiedergeben, denn sie sind mir sehr im Gedächtnis geblieben und berühren mich gerade in der heutigen Zeit.

“Du landest hier und gleich gehört dir alles Das Land ist für dich frei und nur noch Holz Doch jeder Stein und Baum und jedes Wesen Hat sein Leben, seine Seele, seinen Stolz

Für dich sind echte Menschen nur die Menschen Die so denken und so aussehen wie du Doch folge nur den Spuren eines Fremden Dann verstehst du und du lernst noch was dazu”⁵

Wahrscheinlich wird dieses Lied die Basis für ein paar weitere Texte bilden. Beginnen möchte ich mit diesem.

“Du landest hier und gleich gehört dir alles”

In der heutigen Zeit würde diese Zeilen wahrscheinlich nicht mehr Pocahontas singen, sondern ein Chor aus Nationalisten und rechten Kräften, angeführt von Alice Weidel, Björn Höcke, Herbert Krickl, Marine Le Pen, Giorgia Meloni, Viktor Orbán, Donald Trump und Javier Milei.⁶ Dies war der erste Gedanke in der Gesangsstunde, der mir bei der Zeile in den Sinn kam. Er hat mich sehr schockiert, weswegen wir in diesem Artikel und wahrscheinlich noch einigen weiteren das Thema deutsche Migrations- und Flüchtlingspolitik noch einmal etwas genauer betrachten wollen. Warum Migration in den westlichen Ländern und gerade in Deutschland so ein Thema ist und das, wie ich immer wieder feststelle, quer durch die Gesellschaft, versuche ich für mich herauszufinden und nehme euch mit auf meine Reise der Einarbeitung, die mit diesem Artikel wahrscheinlich noch lange nicht abgeschlossen sein wird.

Wenn Gespräche auf das Thema Migration kommen, passiert es schnell, dass man mit Vorurteilen konfrontiert wird. Es wird mir nicht gelingen, diese alle zu entkräften. Aber vielleicht können ein paar Hintergründe und Erläuterungen, wie Vorurteile generell entstehen, warum genau diese entstanden sind und wie die geschichtlichen und rechtlichen Hintergründe sowie aktuelle Geschehnisse dazu aussehen, dabei helfen, die Debatte zu versachlichen.

Zum Start habe ich ein paar Vorurteile gesammelt, die uns gerade im Wahlkampf zur Bundestagswahl wieder begegnet sind und auch in diesem Artikel wieder begegnen werden:

Vorurteile